„Der Busverkehr in Bingen ist zum Trauerspiel geworden.“, erklärt der SPD Fraktionsvorsitzende im Binger Stadtrat Philipp Staudinger. Seit Monaten kritisiert die SPD, dass der Binger Busbetrieb auf Sparflamme gefahren wird. „Noch immer fährt die Citylinie 606/607 in der Binger Innenstadt und in Bingerbrück mit deutlich reduzierter Taktung. Unter der Woche fährt die Citylinie nur noch alle zwei Stunden. Gleiches gilt für die Abendlinien auf der Hauptstrecke nach 21 Uhr, die aktuell ausfallen. Auch die Büdesheimer Linie 602 fährt seit dem letzten Fahrplanwechsel, sonntags und feiertags nicht.“, kritisiert SPD Stadtratsmitglied und Landtagsabgeordneter Michael Hüttner.

Nachdem die Stadt einige der Strecken, die zuvor von einem privaten Dienstleister bedient wurden, kurzfristig wieder selbst fahren musste, konnte die gewohnte Taktung zunächst nicht gewährleistet werden. „Zu Beginn hatten wir ja noch Verständnis, und haben uns geduldet, aber inzwischen sind Monate vergangen.“, so Staudinger. Die SPD hat daher bereits im Herbst gefordert, dass die Citylinie in der Innenstadt, die Bingerbrücker Kleinbuslinie und die Abendfahrten der Hauptlinie (601) so schnell wie möglich wieder zur gewohnten Taktung zurückkehren. Darüber hinaus ist es aus Sicht der SPD zwingend erforderlich, die Büdesheimer Kleinbuslinie 602 auch sonn- und feiertags wieder anzubieten.

„Im Werksausschuss am 4. November wurde sodann vom Beigeordneten Jens Voll versprochen, dass die Busse spätestens am 12. Dezember wieder normal fahren. Dieses Versprechen wurde nicht eingehalten. Aber damit nicht genug: Wie wir aus der Presse erfahren haben – und das auch nur, weil die Seniorenwohngruppe auf dem Rochusberg explizit über die Presse nachgefragt hat – steht bis heute noch nicht einmal ein genauer Termin fest, wann die Busse wieder wie gewohnt fahren werden.“, erklärt Staudinger.

„Hier gibt es offensichtlich kein Konzept, keinen Plan und auch die Kommunikationspolitik ist ein Desaster. Wieso werden Stadtrat und Werksausschuss nicht darüber informiert, dass die bisherigen Zusagen nicht eingehalten werden? Wieso ist immer noch nicht klar, wann genau die Busse wieder normal fahren? Wieso werden die Nutzer*innen des Binger Busbetriebes nicht darüber informiert, wie lange der Spar-Fahrplan gefahren wird? Sollen hier nun doch über die Hintertür Kosten eingespart werden oder gelingt es dem Beigeordneten tatsächlich in fast einem Jahr nicht die Strukturen dafür zu schaffen, dass der Busverkehr wie beschlossen und zugesagt fährt?“, kritisieren Staudinger und Hüttner. „Dieser Zustand kommt uns auch deshalb befremdlich vor, da vom Beigeordneten in der Vergangenheit immer wieder vom Ausbau des ÖPNV Angebotes in Bingen gesprochen wurde. Stattdessen fahren nicht einmal die Busse, die bisher gefahren sind. Wenn das Konzept nicht funktioniert, muss der Beigeordnete endlich die Karten auf den Tisch legen. Statt die Nutzung des ÖPNV zu verbessern, werden aktuell die Fahrgäste nachhaltig vergrault“, stellt Staudinger fest.