Im Zuge der Verkehrsanbindung Rhein-Nahe-Eck soll der Bahnübergang am Starkenburger Hof geschlossen und durch eine Fußgängerunterführung ersetzt werden. Auch wenn dadurch die Wartezeiten am oftmals geschlossenen Bahnübergang vermieden würden, sei auch eine Unterführung für die Binger Sozialdemokraten nicht die Ideallösung. Es fehle die direkte Blickachse vom Rhein in die Stadt und Unterführungen hätten in der Regel einen dunklen und unfreundlichen Charakter. „Daher steht für uns fest, dass die geplante Unterführung mit einer Breite von 4 Metern keine repräsentative und einladende Verbindung zwischen Rhein und Innenstadt darstellen kann und daher nicht in Frage kommt“, betont Dr. Till Müller-Heidelberg, SPD-Fraktionsvorsitzender.  Deshalb hat die SPD-Fraktion in der Sitzung des Planungs- und Bauausschusses im Januar bereits beantragt, dass die Fußgängerunterführung auf 6 Meter verbreitert werden soll, was auch ohne Gegenstimmen so beschlossen wurde. „Umso verwunderlicher erscheint es nun, dass dieses Thema im Stadtrat diese Woche wieder in nichtöffentlicher Sitzung behandelt werden soll“, kritisiert Müller-Heidelberg. „Dieses Thema muss im Stadtrat öffentlich diskutiert werden“, stellt Müller-Heidelberg den Antrag in Aussicht, den Tagesordnungspunkt in die öffentliche Sitzung zu verschieben.

„Wenn die Verkehrsanbindung des Rhein-Nahe-Ecks kommen soll, dann aber in aller Konsequenz“, fordert SPD-Pressesprecher Sebastian Hamann. Dazu gehöre eine wirklich attraktive Verbindung für Fußgänger zwischen Rhein und Innenstadt sowie eine verbindliche Lösung des Parkplatzproblems und die Gewährleistung der Verkehrsberuhigung der Rheinanlagen. „Faule Kompromisse sind bei einem solchen Großprojekt, das so massiv in den städtebaulichen Charakter und die Verkehrsinfrastruktur der Stadt eingreift, fatal“, betont Hamann. Die wegfallenden rund 200 Parkplätze müssten an zentraler Stelle neu geschaffen werden. „Deshalb bringen wir Ideen, wie eine Tiefgarage am Fruchtmarkt ein, da geeigneter öffentlicher Raum sehr begrenzt ist“, erklärt Philipp Staudinger, stellv. Vorsitzender der SPD Bingen. Die Sozialdemokraten sind sich bewusst, dass die Verbreiterung der Unterführung und die Schaffung neuen Parkraums mit erheblichen Kosten verbunden sind. „Wir dürfen jedoch nicht am falschen Ende sparen, nur um dieses Projekt auf Biegen und Brechen zu verwirklichen, um uns dann anschließend zu ärgern“, sind sich Hamann und Staudinger einig. „Wir brauchen ein Komplett-Paket, das für Bingen einen Mehrwert hat. Entweder richtig oder gar nicht.“