„Bingen ist die Radfahrer unfreundlichste Stadt, die ich kenne“, bemängelt eine Teilnehmerin bei der Radtour der SPD Bingen. Die Sozialdemokraten hatten zur Rundfahrt in der Innenstadt eingeladen, um sich die Probleme der Radfahrer in der Praxis zu betrachten und Lösungsvorschläge zu diskutieren. Ein wesentliches Thema war die Fußgängerzone. Das derzeitige Fahrradverbot steht stark in der Kritik, zumal auch heute schon zum Teil unachtsame Radfahrer den Weg durch den Fußgängerbereich suchen. „Ein charmanter Vorschlag ist die komplette Freigabe für den Radverkehr, allerdings mit Schrittgeschwindigkeit“, fasst OB-Kandidat Michael Hüttner (SPD) die Ideen zusammen. So wäre das Rasen weiterhin verboten, was es dann auch stärker zu kontrollieren gilt, es gäbe aber eine einheitliche Regelung für die komplette Fußgängerzone. „Zahlreiche Großstädte regeln den Radverkehr auf diese Weise“, ergänzt Dr. Till Müller-Heidelberg, SPD-Fraktionsvorsitzender. Mit gegenseitiger Achtsamkeit könnte somit dem Anliegen der Fußgänger und der Radfahrer Rechnung getragen werden.

Ähnlich sieht die Situation entlang des Rheins aus. „Die Radfahrer kommen hier her, um den Rhein zu sehen“, erklärt ein Teilnehmer. Doch die Fahrt direkt am Rhein ist untersagt. Der Interessenkonflikt mit den Fußgängern ist jedem bewusst. Sollte man das Radfahren auch hier mit Schrittgeschwindigkeit erlauben? Muss es an Wochenenden und Feiertag auf jeden Fall bei dem Radfahrverbot bleiben? „Die Diskussion hat gezeigt, dass es großen Bedarf gibt, sich ausführlich mit dem Thema zu beschäftigen, sowohl in der Fußgängerzone als auch in den Rheinanlagen“, so Michael Hüttner.

Absolute Einigkeit herrschte an der Kolonnade, dass an dieser Stelle keine Brücke für den Radverkehr nötig sei, zumal sich an Ort und Stelle großer Zweifel an der baulichen Umsetzung breit machte.

Den Hinweis auf zwei Gefahrenpunkte im Verlauf des Radwegs zwischen Bingen und Kempten entlang der Eisenbahnstrecke greift die SPD-Fraktion in einem Schreiben an die Stadtverwaltung auf. „Wir haben die Verwaltung gebeten, die Probleme beim Begegnungsverkehr durch die aufgestellten Pfosten zu beheben und die Gefahrensituation zu entschärfen“, erklärt SPD-Pressesprecher Sebastian Hamann.